Dienstag, 28. März 2017

Dickmacher Smoothie

Smoothies, also Drinks aus gepresstem Obst, Gemüse und anderem Grünzeug, gehören zu den beklopptesten Food-Trend der Gegenwart. Dieser Trend, der natürlich aus den USA zu uns schwappte, ist nicht mehr als ein weiteres, fragwürdiges „Convienience“-Imitat gesunder Ernährung.
Die Amerikaner haben es immer schon verstanden, aus jedem Eigentlichen eine bequeme Variante zu entwickeln. Auch und gerade beim Essen. Wäre das vernünftig, wären sie nicht so dick.
Ein Smoothie ist Obst und Gemüse als Coffee to go. Aber nicht mehr Obst und Gemüse, wie es sein sollte.
Smoothies – zumindest jene, die lecker schmecken – sind nicht besonders gesund, sondern echte Dickmacher.
Die Natur hat sich eigentlich ganz schlau ausgedacht, dass beispielsweise ein Apfel neben seinem Vitamingehalt auch Kohlenhydrate, Ballaststoffe und Fruchtzucker enthält. In einem recht ausgewogenen Verhältnis. Alles Dinge, die der menschliche Körper braucht. Das macht einen Apfel zu einem ziemlich gesunden Lebensmittel. Das gilt für andere Produkte übrigens auch.
Wenn ich jetzt diese Lebensmittel ausquetsche, erhalte ich einen Saft, der zwar noch eine gewisse Menge an Vitaminen enthält, aber kaum noch Kohlenhydrate und Ballaststoffe (das landet ja im Müll) und vor allem eine völlig überproportionierte Menge an Fruchtzucker, also Kalorien. Das ist ungefähr das, was auch ein Glas Cola anrichtet. Nur mit etwas mehr Vitaminen. Besonders schlau ist das nicht. Macht nicht gesund, sondern dick.


Die Smoothie-Bilanz: 17 Zuckerwürfel auf 0,2 Liter.
Das entspricht fast schon einem halben Liter Cola.
(Foto-Quelle: F.A.S. 26.3.17)

Ich mag mich irren, aber was spricht eigentlich dagegen, einfach einen Apfel oder eine Banane zu essen?

Montag, 13. März 2017

Die Kunst des Scheiterns

Christian Rach ist bei RTL wieder als Restaurant-Tester unterwegs. Die erste Sendung war inhaltlich belanglos. Bemerkenswert jedoch ist, dass RTL sich traute, eine Folge als Start der neuen Staffel auszustrahlen, in der Rach letztlich keinen Erfolg verbuchen konnte. Nicht „Rach, der Retter“. Sondern „Rach, der Scheiterer“. Und er gibt es zu. Das ist interessant, auch deshalb, weil Rach selber ja in letzter Zeit mit seinen Ausflügen zu anderen Formaten und Sendern eher gescheitert ist.

Als Ernährungspapst im ZDF hat er nicht funktioniert, auch nicht in der unsäglichen „Undercover“-Maskerade, dann schon wieder bei RTL. Obwohl die Grundidee sehr gut war, einmal aufzuzeigen, welchen Schaden unqualifizierte Online-Bewertungen für Gastronomen anrichten können.

Wer nach der heutigen Rach-Folge ab- oder umgeschaltet hat, hat etwas verpasst. Denn im nachfolgenden Extra-Magazin gab es Interview-Clips mit Rach, in denen er monierte, dass das Scheitern und Wiederaufstehen hierzulande zu wenig Anerkennung genießt. Und dass auch das Scheitern zum Geschäftserfolg gehören kann. Das war viel aufschlussreicher als die eigentliche Sendung davor.

Ganz genau. Wir wollen ja immer nur Weltmeister werden.



Sonntag, 12. März 2017

Superfood


Superfood. So will doch keiner heißen. Nicht einfach Essen, gutes Essen, leckeres Essen, nein: Superessen. Alberner Hype. (…)

Superman, Superfood: Essen als Rettung? Müsli war gestern.

Wieso fühlt sich der Weg von der Generation, die kein Fett vom Fleisch abschnitt, weil es im Krieg nichts zu essen gab, hin zu der, die sich im Biosupermarkt nicht entscheiden kann zwischen Amaranth und Quinoa, so oft nicht wie Fortschritt an, sondern wie Perversion?“
Julia Dettke | F.A.S. | 12.3.17

Samstag, 11. März 2017

Alter Wein in neuen Schläuchen.


Warum finden wir eigentlich jedes Allerweltsphänomen cool und irgendwie zukunftsweisend, nur weil es in einem Anglizismus verpackt daher kommt? Wenn unsere (Ur-) Großmütter wüssten, was sich hinter „Meal Prep“ verbirgt, würden sie schallend, aber gütig lachen. In ihren Zeiten hieß das schlicht „wirtschaften“ oder „haushalten“. (…) In der Evolution sind auch Rückschritte möglich.“
Daniel Behrendt | Hannoversche Allgemeine Zeitung | 11.3.17