Zum heutigen „Weltbienentag“
summt es gewaltig bei Twitter & Co. Naturschutzverbände und Organisationen
aller Art, Initiativen und Bundesministerien übertrumpfen sich mit Tipps und
Hinweisen zum Schutz der wertvollen Bestäuber.
Im Vorfeld hat auch die
Supermarktkette REWE ihren Beitrag geleistet. Ein zur REWE Group gehörender
PENNY-Markt in Langenhagen bei Hannover hat in einer öffentlichkeitswirksamen
Aktion einfach mal über Nacht alle Produkte aus den Regalen geräumt, die ohne
Bienen nicht mehr zu kaufen wären. Beeindruckendes Ergebnis: 60 Prozent leere
Regale. Der Naturschutzbund NABU ist an dieser PR-Aktion beteiligt. Und benennt
die Verantwortlichen:
"Schuld
daran ist vor allem die industrielle Landwirtschaft", sagt
Nabu-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Pestizide wie Glyphosat, fehlende
blühende Ackerrandstreifen und Brachflächen - all das töte Bienen direkt oder
biete ihnen weder Nahrung noch Unterschlupf. "Obwohl doch grade die
Landwirtschaft der größte Nutznießer der Bienen und Bestäuber-Insekten ist."
[1]
PR-Aktion: PENNY ohne Bienen |
Ergebnis der REWE-Aktion: Ein
paar verwirrte Kunden zwar, aber viel Applaus online und eine gute Presse. Und
natürlich wurden alle Produkte dann schnell wieder in die Regale geräumt. Noch
fliegen ja die Bienen, alles halb so wild.
Ich kann mir nicht helfen, aber
für mich sieht das so aus, als würde ein Feuerwehrmann einen Brand löschen, den
er selber gelegt hat.
Liebe REWE-Marketingabteilung:
Das Bienensterben kann man in euren PENNY-Märkten tagtäglich kaufen:
Billig-Obst und -Gemüse aus Glyphosat-optimierter Landwirtschaft. Und die Einkaufspolitik
der Ketten wie Edeka, REWE, Aldi, Lidl & Co. ist nicht unbedingt dafür
bekannt, den Erzeugern faire Preise anzubieten.
PENNY-Alltag: Bienensterben zum Kaufen |
Da drangsalieren die
Supermarkt-Ketten und Discounter die landwirtschaftlichen Erzeuger also dauerhaft
mit Preis-Dumping, um ihre Gewinnmargen zu optimieren, und dann treten sie der
Landwirtschaft, von der sie so sehr profitieren, bei einer
Bienenschutz-PR-Aktion mal eben mit Anlauf in den Hintern. Ich mag mich irren,
aber es könnte Landwirte geben, die das nicht verstehen.
Die ganze Aktion ist übrigens bei
der US-Biomarktkette Whole Foods Market (gehört seit 2017 Amazon) geklaut, die
das schon 2013 gemacht hat [2].
Der einfachste Beitrag, etwas
gegen das Bienensterben zu unternehmen, ist Bio-Gemüse zu kaufen. Denn der Öko-Landbau
ist die Landwirtschaft, in der Bienen (und andere wichtige Bestäuber und
Insekten) natürlich leben können. Statt flächendeckend abgerodeter und
kaputtgespritzter Anbauflächen für das Billig-Gemüse im Discounter.
Niemand muss Hobby-Imker
werden, um Biene Maja zu retten. Einfach nur: Augen auf beim Gemüsekauf.
[1] http://www.spiegel.de/wirtschaft/service/bienensterben-penny-aktion-in-hannover-so-leer-waere-ein-supermarkt-ohne-bienen-a-1207703.html
[2] https://media.wholefoodsmarket.com/news/bees