Die Wurstfabrik „Rügenwalder
Mühle“ will bis 2020 rund 40 Prozent ihres Umsatzes mit vegetarischen bzw.
veganen Produkten machen. 2017 machten vegetarische Produkte bereits rund 25
Prozent des Umsatzes aus. „Wir sind davon überzeugt, dass vegetarische/vegane
Alternativen mehr als ein Trend sind und weiter an Bedeutung gewinnen – vor
allem auch vor dem Hintergrund der immer drängender werdenden Klimaproblematik“,
sagt „Rügenwalder“-Geschäftsführer Godo Röben [1].
Das könnte man jetzt begrüßen.
Wer allerdings glaubt, auch
sich selbst Gutes zu tun, indem er/sie auf die vegetarischen oder veganen
Fleischersatzprodukte zurückgreift, der sollte mal einen Blick auf die
Zutatenliste dieser Produkte werfen. Denn um diesen Kunstprodukten irgendwie
Geschmack und das vertraute Fleisch-Feeling zu geben, greift die
Lebensmittelindustrie tief in die Trickkiste.
So enthält die vegane „Pommersche“
(Leberwurst-Imitat) insgesamt 15 verschiedene Zutaten (Schnittlauch der
Vergleichbarkeit halber mal nicht mitgezählt), darunter - im Gegensatz zu der „echten“
Leberwurst – auch zugesetzte Aromen und Farbstoff. Aber das Beste ist: Die an
erster Stelle genannte Zutat ist: Wasser.
Mit anderen Worten: Diese vegane
Leberwurst ist streichfähiges Wasser mit Wurstaroma und Farbstoff.
Streichfähiges Wasser: Vegane Leberwurst. (Fotoquelle: Hersteller) |
Das gleicht dann nämlich den
Anteil von 73% Schweinefleisch und Leber aus, der in der „echten“ Leberwurst
enthalten ist. Die kommt immerhin noch auf 11 Zutaten, neben Fleisch, Leber und
Speck also acht.
Fleisch, aber ohne Aromen und Farbstoff (Fotoquelle: Hersteller) |
Zum Vergleich: Eine
Bio-Leberwurst (Ökoland) kommt neben Fleisch/ Leber und Speck gerade einmal mit
fünf weiteren Zutaten aus, und das sind Sahne, Salz, Gewürze, Rohrzucker und
Dextrose. Ja, über die letzten beiden könnte man maulen, aber ansonsten ist das
eine ehrliche Wurst, nach Bioland-Kriterien produziert. Tiere in lebenswerter
Haltung. Das ist erheblich besser als industriell versaute Ersatzprodukte.
Ehrliche Wurst. (Bildquelle: oekoland.de) |
Mit aromatisiertem,
streichfähigen Wasser lässt sich natürlich trefflich Geld verdienen. Und die „Rügenwalder
Mühle“ dürfte sich freuen, dass so viele Kunden auf ihren Veggie-Trick hereinfallen.
Ob das allerdings wirklich fruchtet, ist zumindest fraglich. Denn immerhin sank
der Umsatz der „Rügenwalder Mühle“ in 2017 – trotz Veggie-Offensive - um rund
drei Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr.
[1] http://www.haz.de/Nachrichten/Wirtschaft/Niedersachsen/Wursthersteller-Ruegenwalder-Muehle-will-vegetarischer-werden