Donnerstag, 8. März 2018

Unlauterer Wettbewerb


Es ist ja schön, dass junge, engagierte Läden mit frischen Angeboten die Gastro-Szene unserer kleinen Stadt bereichern. Keine Frage. Nichts gegen Konkurrenz. Nichts gegen einen fairen Wettbewerb. Aber ist es zu viel verlangt, dass sich alle in der Branche bitte einfach auch an die Regeln halten?

Könnte bitte, bitte, mal irgendjemand diese wohlmeinenden Anbieter darüber informieren, dass es nicht erlaubt ist, mit „Bio“ zu werben, wenn man als Betrieb nicht offiziell zertifiziert ist? Diese Regel hat den Sinn, Gäste davor zu schützen, dass jeder nach Lust und Laune sich mit „Bio“-Bezeichnungen einen Vorteil verschaffen kann, ohne dass die Kunden dies überprüfen können bzw. einen offiziellen Beleg hierfür haben. Diese Vorschrift gilt für die Gastronomie schon seit 2003! [1]


Einfach nicht erlaubt: "Bio" ohne Zertifikat. (Foto: Facebook)

Das Bundeszentrum für Ernährung, das dem Bundeslandwirtschaftsministerium untersteht, erklärt es so: „Freiwillige Ergänzungen dürfen auf der Speisekarte oder in Aushängen in der Regel gemacht werden, sofern sie nicht irreführend sind. Für einige Werbeaussagen gelten allerdings besondere Regelungen: So sind etwa die Begriffe „bio“ und „öko“ gesetzlich geschützt und sind für die Lebensmittelwerbung nur erlaubt, wenn der Hersteller die Kontrollpflichten und sonstigen Anforderungen nach dem europäischen Bio-Recht erfüllt.“ [2]


Das ist vergleichbar mit geschützten Bezeichnungen wie „Wiener Schnitzel“. Das muss aus Kalbsfleisch gemacht sein. Wenn ich stattdessen Schwein verwende, muss ich es zum Beispiel „Schnitzel Wiener Art“ nennen. Dasselbe gilt für geschützte regionale Bezeichnungen wie Parmesan. „Grana Padano“ ist zwar auch italienischer Hartkäse, aber eben kein Parmesan. Denn der muss mindestens 12 Monate gereift sein (und nicht nur neun), damit er sich so nennen darf. Und er stammt aus einem deutlich kleineren Herkunftsgebiet. Deshalb ist er erheblich teurer. [3]


Die Bio-Zertifizierung bedeutet viel Bürokratie, viel Aufwand und nicht zuletzt viel Geld. Das alles sparen sich die, die (hoffentlich) unwissend mit „Bio“ auf ihren Speisenkarten und auf Facebook werben. Das ist schlicht und einfach unlauterer Wettbewerb.

  
[1] https://www.dehoga-bundesverband.de/fileadmin/Startseite/05_Themen/Bio/Broschuere_Bio_mit_Brief_und_Siegel-2007.pdf
[2] https://www.bzfe.de/inhalt/kennzeichnung-auf-speisenkarten-1879.html
[3] https://www.bzfe.de/inhalt/parmesan-oder-grana-padano-28272.html



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