Dienstag, 6. Juni 2017

Ein unmoralisches Angebot

Wer wissen will, warum ein grillfertiges Schweinenackensteak beim Discounter zum Schnäppchenpreis von 1,99 Euro je 600 Gramm zu haben ist, und ein vergleichbares Stück Fleisch aus kontrollierter Bio-Zucht ein Vielfaches kostet, sollte sich das hier mal ganz langsam auf der Zunge zergehen lassen:
Damit in der industriellen Schweinemast die Sauen möglichst zeitgleich trächtig werden und werfen, wird etwa jeder dritten Zuchtsau ein Hormonpräparat gespritzt.
Dieses Mittel (PMSG) wird aus dem Blut trächtiger Stuten gewonnen. Also von Pferden. Die mit den Schweinen ja erstmal nichts zu tun haben. Viele Pferde überleben diesen Aderlass nicht. Bei der Blutentnahme werden die Tiere offenbar schwer misshandelt. Praktiziert wird das hauptsächlich in Ländern wie Uruguay oder Argentinien. Pro Jahr sterben rund 30 Prozent der „Blutstuten“, so Tierschützer.
„Ein riesiges Geschäft“, schreibt der SPIEGEL (# 23/17), „100 Gramm des Rohstoffs kosten knapp eine Million Dollar“.
Es macht unser Schweinefleisch billiger. Weil es für die Erzeuger Planbarkeit bedeutet. Das kann man den Erzeugern vorwerfen, aber auch den Käufern.
Nicht ganz klar ist, ob PMSG-Produkte, die auch hierzulande erzeugt und heimischen Schweinen verabreicht werden, unter ähnlich grausamen Bedingungen erzeugt werden.
Sehr klar jedoch ist, dass es ganz bestimmt nicht dem Tierwohl dient, solche Mittel zu spritzen. Nur, damit das Schnitzel als Billig-Schnäppchen auf unserem Grill landet.
Ein unmoralisches Angebot.

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