Gestern war der „Tag der
nachhaltigen Gastronomie“, ausgerufen von den Vereinten Nationen [1]. Bundeslandwirtschaftsministerin
Julia Klöckner (CDU) hat aus diesem Anlass dazu aufgerufen, beim Essengehen die
Reste einpacken zu lassen, damit keine Lebensmittel weggeworfen werden müssen.
Denn: „Jedes Lebensmittel, das wir wegwerfen, ist eins zu viel.“ [2] Das ist fraglos
richtig. Und ja, richtig ist sicherlich auch, dass die Gastronomie ein
Bewusstsein entwickeln muss, etwas gegen die Verschwendung von Lebensmitteln zu
unternehmen.
Nur leider ist das überhaupt
nicht das Problem.
Denn: Sich die Reste eines
leckeren Essens einpacken zu lassen, das ist in sehr vielen Lokalen längst
üblich – und übrigens ja auch immer ein Kompliment an die Küche. Denn wer nimmt
schon den Rest der Burger-Pommes-Pampe bei der Fastfoodkette mit nach Hause.
Das entsorgt man im Rausgehen im Mülleimer. Das sagt ja alles über die
Wertschätzung für das Essen.
Wer es mit Nachhaltigkeit in
der Gastronomie ernst meint, müsste gegen diese Missstände vorgehen:
- XXL-Schnitzel
- All-you-can-eat-Buffets
- Speisenkarten
mit 125 Positionen drauf
- 24/7-open-Restaurants
- To-go-Verpackungen aus Alu und Styropor
Und er müsste gegen das
vorgehen, was derlei fragwürdige Angebote überhaupt erst möglich macht: Massentierhaltung
und industrielle Landwirtschaft. Denn das macht es wiederum Gastronomen
möglich, ein Angebot vorzuhalten, von dem sie vorher schon wissen, dass sie
einen großen Teil davon wegschmeißen müssen, und sie machen trotzdem noch ihren Schnitt. Kostet ja nix. Aber der Gast hat
eine schön große Auswahl auf der Karte. Das ist falsch.
Hier versucht eine Landwirtschaftsministerin,
mit Nachhaltigkeitsrhetorik ein grünliches Wählerspektrum zu umgarnen, ohne auch
nur irgendetwas wirklich zu ändern. Wie schon beim „Tierwohl-Label“. Das passt
perfekt zur Politik der Kanzlerin.
Wer wirklich etwas ändern will,
muss sich leider mit denen anlegen, die davon profitieren, dass die Dinge so
sind, wie sie sind.
Alles andere ist einfach nur mutlos.
[1] http://www.un.org/en/events/sustainablegastronomy/
[2] https://twitter.com/bmel/status/1008587728731213824
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen