Die neueste Gesundheitssau, die
durchs selbstoptimierte Dorf getrieben wird, heißt „Birkensaft“. Abgezapft aus
der Rinde der Birke, wird dem Wasser eine vitalisierende bis wunderheilende
Wirkung zugeschrieben. Als Zeugen müssen die alten Germanen herhalten – mangels
Alternative. Überflüssig zu erwähnen, dass es keinerlei fundierte Erkenntnisse
darüber gibt, dass der Saft aus der Baumrinde tatsächlich auch nur irgendeinen
gesundheitlichen Nutzen hat. Nun, zumindest schadet er offenbar nicht. Das
liegt nahe bei Naturprodukten. Und es steht natürlich jedem frei, 30 Euro
Literpreis oder mehr für eine Flüssigkeit zu bezahlen, deren Nutzen dem von
Mineralwasser entspricht. Darüber könnte man jetzt einmal nachdenken.
Definitiv keine gute Idee ist
es, mit dem Akkubohrer in den Wald zu gehen und Birken ihren Saft abzusaugen,
so wie es einige Do-it-yourself-Beiträge im Netz beschreiben. Das ist nicht nur
verboten (es sei denn, der Wald gehört Ihnen) sondern beschädigt vor allem die
Bäume nachhaltig. Schon das Verschließen der dadurch entstehenden Verletzungen
in der Rinde ist nichts für Amateure [1].
Man muss wirklich kein
Baum-Umarmer sein, um zu erkennen, dass hier geballter Schwachsinn unterwegs
ist.
[1] https://www.heilpflanzen-welt.de/2017-04-Birkensaft-gehoert-den-Birken-bitte-nicht-anzapfen/
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